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Alma Bardie - Gib mir Mut





Gib mir Mut

Du bist wie das Licht
das im Dunkeln auf mich fällt
Du bist die Hand
die sich schützend über mir hält
Du bist der Quell
gibst mir Mut

Gib mir Mut

Du nimmst mich wie ich bin
auch wenn`s dir mal schwer fällt
Du bist die Haut
die mich schützend wärmt
Du bist der Quell
gibst mir Mut

Ich habe Angst

denn was ich will ist schwer
man denkt ich mache alles falsch
dadurch fürcht ich mich noch mehr
und die Zukunft ist ein Stachel
der sich schmerzend in mich bohrt
Ich kämpfe bis zum Ziel
durch dein starkes Wort
und dann verliere ich sie

meine Angst
denn du gibst mir Mut


“Alma“ Bardie 

Die Haare und die Falten

Als er aus der Dusche trat, die er noch mit laut dröhnendem Gesang gefüllt hatte, die Schwaden des heißen Wassers verdampft waren, wollte  er sein Spiegelbild zufrieden betrachten.
Ein wenig diesig war es noch im Raum, doch fröhlich pfeifend rubbelte er sich, sein Gesicht nicht aus den Augen lassend, von oben bis unten trocken. Mit dem Kamm versuchte er dann in alter Tradition die Jugendjahre zu beschwören, eine Elvis-Tolle wollte aber absolut nicht mehr glücken.
Mist, nicht nur, dass sie sich zusehends aus dem Dunkelbraun  ins Grau wandelten, nein es wurden auch immer weniger Haare, zumindest auf dem Kopf. Er beugte sich vor, klar, da in der Nase sprießten immer mehr, die Augenbrauen konnte er kaum noch bändigen, doch das Schlimmste war, dass er erst gestern im Frisierspiegel seiner Frau seinen Rücken gesehen hatte… welch eine Pracht, dunkel Gelocktes  lachte ihn an.
Ein tiefer Seufzer…
Nichts sitzt mehr da, wo es mal hingehörte, konnten die Falten der Menschen sich nicht auf dem großen Areal Körper verteilen, statt alle im Gesicht ihren Platz zu suchen  und warum wollten die Körperhaare nicht zum Schopf wandern? Wenn er sich die Mähne seiner ihm Angetrauten ansah, noch immer kein graues Haar, viele kleine Lachfältchen im Gesicht, die er innig liebte…
„Wie ungerecht!“ entfuhr es ihm.
„Ich lieb dich dennoch!“ kam da aus der Ecke eine lachende Stimme und schmunzelnd drehte er sich zu ihr um.
„Ist es nicht so, dass wir, wenn wir uns ansehen, immer noch den Menschen, in den wir uns verliebten, vor uns sehen?“
Mit diesen Worten ging er auf sie zu und wir wenden uns höflich ab.

Alma Bardie 2001