Gemeinsam Schönes entdecken, lesen, schreiben, ohne Häme, ohne Kritik, das ist unser Anliegen. Ich werde in Euren Beitragen nichts ändern oder korrigieren, denn keiner soll sich kontrolliert fühlen. Viel Freude am Schreiben und Lesen FvB

Bajazzo / Ottilie K. /





 




Ein "Bajazzo" schreibt


Die Geschichte meiner, nein - unserer  Liebe
 
Ich schreibe sie hier auf, als Ersatz für ein Buch, 
das Andrea, meine Frau gerne noch geschrieben hätte.
Sie führte viele Jahre Tagebuch und schrieb so Erlebtes auf.
Darauf basierte auch ihr Buch
>Blasenkrebs - und das Leben geht weiter<
aus dem Jahr 2005.


2006 
Mir wurde geraten, meine jetzige Situation nieder zu schreiben,
um sie leichter oder besser verarbeiten zu können.
Wobei ich mich aber in keinster Weise beschweren will,
denn das vergangene Jahr war trotz Allem das glücklichste,
intensivste und zugleich härteste in meinem Leben.
Und doch hat sich mein Dasein allein dieses Jahres wegen gelohnt.
Wenn ich Alles vorher gewusst hätte
und mich noch einmal entscheiden könnte,
dann würde ich es keinen Deut anders machen!


Ich kaufte bei Ebay ein Granatkreuz und ließ sie entscheiden, welches ich nehmen sollte. Die Kette dazu auch, denn ich zeigte ihr am Bildschirm eine Auswahl. Nun gut, ich bestellte die von ihr ausgesuchte Kette und bat den Anbieter um Vorabsendung, da ich sie so schnell wie möglich haben wollte. Es stellte sich heraus, dass es eine Frau war, die mir antwortete. Ich versprach ihr, den Betrag sofort zu überweisen und setzte hinter meinen Namen ein *Treuherzigschau*. Diesen Namen habe ich bis heute behalten. Aber der Reihe nach.
Es entstand ein überaus netter Mailkontakt bis zum 8. Januar, als ich die Nachricht von Andrea - so hieß sie- bekam, dass bei ihr Blasenkrebs festgestellt wurde.
Von da an begleitete ich sie aus der Ferne (sie lebte in der Nähe von Flensburg in Großenwiehe) mit inzwischen täglichen Telefonaten, Briefen und Päckchen.
Warum? Ohne es selbst zu merken oder mir darüber klar zu sein liebte ich diese Frau schon damals. Im Nachhinein war es auch schon ein Wink des Schicksals, dass ich als Nichtangehöriger der Erste war, der nach der Op beim Aufwachen mit ihr telefonieren durfte!.....................


Wenn ihr mehr lesen wollt, klickt auf meine Homepage

   http://bajazzo.jimdo.com/die-liebe-meines-lebens-i/     
                   
 
 
 
 



Ottilie K.



Schicksalsjahre einer starken Frau

Diese Geschichte widme ich allen Frauen, die mit Mut und großen Herzen ihr Leben meistern, auch wenn das Schicksal zu Ihnen grausam ist
Ich bekam vor paar Tagen einen Brief, geschrieben von einer Frau, mit der ich bloß 1 Woche an einem Tisch zusammen speiste.
Es war in der Rehaklinik, wo ich meinen Mann begleitet habe.
Sie war nach einem Herzinfarkt in die Klinik gekommen.
Wir waren uns von erstem Augenblick sympathisch. Sie sah wie besorgt ich um meinen Mann war. Sie gab mir Mut und Hoffnung, das sich der Zustand, bald verbessern wird usw.
Dann erzählte sie mir ihre Geschichte. Im diesen Moment, wusste ich wie klein meine Sorgen sind, wie glücklich ich doch bin. Ich war dankbar für mein Leben.
Meine glücklichen Jahre, die Erinnerung wurde lebendig.
Bei unserer Abreise tauschten wir unsere Adressen. Ich wusste, dass ich diese Begegnung nicht vergessen werde.
Das war im Juni 2007.Dann schrieben wir uns Karten zur Weihnachten 2007, Ostern 2008 und dann habe ich schon nicht mehr geschrieben. Als sie dann zur Weihnachten 2008 angerufen hat, weil sie nichts von mir hörte, habe ich mich gefreut, das diese Frau noch an mich dachte. Dieses Gespräch löste wieder die Tränen, ich konnte nicht viel sagen bloß, das ich jetzt alleine bin.
Monate, Tage vergehen, alles vergeht so schnell, egal wie man sich fühlt, die Zeit geht ihren Weg.
Am 03.02.2010 kam der Brief. Es sind Augenblicke im Leben,
wo man spürt, das alles was uns passiert, bestimmt ist. Das uns jemand zu Seite steht, dass wenn man nicht mehr weiß wie weiter gehen soll, kommt ein Zeichen. Wir werden wach und stärker.
Es waren Stunden der Erinnerung an Tage des Glücks, die mir zu schaffen machten.
Der Brief war also das Zeichen. Ich war erschüttert und dachte so wie damals im Juni 2007.
Wie konnte ich es vergessen, das es Menschen gibt, die viel Schweres erleben, nicht aufgeben, nicht verzagen und sich nicht bemitleiden.
Sie schrieb mit knappen Worten, das sie Angst hat vor ihrer Operation,die sie in den nächsten Tagen haben soll. Sie hat ein Rückenleiden, das bloß eine OP die Schmerzen lindern kann. Sie muss aber stark sein, wer wird ihren Sohn betreuen, wenn sie auf einen Rollstuhl angewiesen wird. Das Herz ist schon schwach.
So kamen die Worte / von einem Menschen den ich bloß paar Stunden kannte und über Jahre keinen persönlichen Kontakt hatte./, wie ein Blitz auf mich zu.
Ich ruf sie an und fragte, ob ich ihre Geschichte erzählen darf, denn sie ist eine Arznei für alle die nicht wissen, wie glücklich sie doch sind. Sie erlaubte es mir.

Agnes war 33 Jahre alt, hatte 4 kleine Kinder als ihr Mann starb.
Sie erzählte mir, das sie in ihrer Verzweiflung, so versank, das sie für einen Moment vergaß, das sie nicht alleine ist. Als das weinen ihrer Kinder ihr zu Ohren kam, stand sie auf. Sie war jung, sie wird es schaffen ihren Kindern eine gute Kindheit zu schenken. Leider ist es nicht einfach mit 4 Kindern Arbeit zu finden und den Haushalt zu führen.
Sie bekam zwar die kleine Witwenrente und die Rente für ihre Kinder, aber es war zu wenig um ein bescheidenes Leben zu führen.
So war sie gezwungen ein Zimmer zu vermieten. Auf ihre Zeitungsanzeige meldete sich ein junger Mann, der in der Stadt Arbeit gefunden hat. Sie erzählte mir,das sie es später als Segen empfand.Denn dieser junge Mann half ihr bei schweren Hausarbeiten. War für sie da als das Schicksal wieder zuschlug. Ihr Sohn wurde krank, dann die Diagnose, Tumor im Auge. Er war erst 5 Jahre alt und schon so ein Schicksal. Der junge Mann half ihr, die erste schwere Zeit nach der OP, das Kind zu betreuen.

Als er sie fragte ob sie seine Frau werden möchte, dass er ein guter Vater zu den Kindern sein wird, hatte sie große Bedenken. Die Verantwortung gleich 4 Kinder in eine Ehe zu bringen, das war nicht leicht. Dieser junge Mann bewies mit seiner Endscheidung viel Mut. Sie haben geheiratet und nach 4 Jahren bekam sie noch eine Tochter.
Die Jahre danach waren friedlich, so wie in vielen Familien mit Kindern, Arbeit, Erziehung kleine und größere Sorgen aber sie waren glücklich. Als der Sohn seine Lehre als kaufmännischer Angestellter beendet hat, bekam er eine Arbeit mit der er zufrieden war.
Das Schicksal schlug zu, als sie es schon vergessen glaubten. Das zweite Auge musste entfernt werden. Man braucht nicht zu erwähnen, was der Junge und die Mutter für Stärke bewiesen. Er lies sich umschulen zum Massage Spezialisten. Danach bekam er eine Arbeit in einer Rehabilitation Klinik.
Jahre vergangen, ihr Sohn hatte Arbeit, so war er einigermaßen zufrieden. Ja, glücklich wie andere jungen Männer, davon konnte er nur träumen. Agnes Herz wurde aber immer schwächer. Wie jede Mutter möchte sie, dass ihr Sohn glücklich ist. Mit den Töchtern, hatte sie zum Glück, außer normalen kleinen Schwierigkeiten keine größeren Probleme.
Alle sind verheiratet, sie wurde eine glückliche Oma. Sie genoss die Momente des Glücks in vollen Zügen.
Aber die kurzen Jahre der Zufriedenheit, wurden wieder zerstört. Ein Tumor im Gehirn des Sohnes war die Diagnose. Also, gerade ihr Sohn, der sich so langsam mit seiner Blindheit ein kleines Leben schaffte, wurde wieder getroffen. Nach der OP. kann er leider nicht mehr arbeiten ist mit 100 % auf Hilfe angewiesen.
Sie schrieb, ich bin schon so schwach, bin 70 Jahre alt. Was wird aus meinem Sohn, wenn meine OP mir keine Chance gibt, den Rollstuhl zu vermeiden?
So leidet ein Mutterherz mit ihren Sohne der mit 43 Jahren ein Leben zurückgezogen im seinem Zimmer lebt.
Die Familie hilft ihr diesen Schlag zu ertragen. Ihr Mann, der ihr immer zu Seite steht, war in den vielen Jahren ein Felsen in der Brandung für sie. Er machte keine Unterschiede, zwischen der Liebe zu seiner Tochter und den Stiefkindern .Er leidet, so wie die Schwestern mit der Mutter. Sie weiß es und es gibt ihr Kraft. Doch in ihren Herzen bleibt die Angst.








Dieses Gedicht schrieb eine alte Frau, die seit langem in einem Pflegeheim in Schottland lebte
und von der man annahm, sie sei desorientiert.

Nach ihrem Tod fand man dieses schöne Gedicht bei ihren Sachen:

Was seht ihr, Schwestern?

Was seht ihr, Schwestern, was seht ihr?

Denkt ihr, wenn ihr mich anschaut:

Eine mürrische alte Frau, nicht besonders schnell,

verunsichert in ihren Gewohnheiten,

mit abwesendem Blick,

die ständig beim Essen kleckert,

die nicht antwortet, wenn ihr sie anmeckert,

weil sie wieder nicht pünktlich fertig wird.

Die nicht so aussieht, als würde sie merken,

was ihr macht

und ständig den Stock fallen lässt

und nicht sieht, wo sie geht,

die willenlos alles mit sich machen lässt:
Füttern, waschen und alles was dazu gehört.

Denkt ihr denn so von mir, Schwestern,

wenn ihr mich seht, sagt?

Öffnet die Augen, Schwestern!

Schaut mich genau an!

Soll ich euch erzählen, wer ich bin,

die hier so still sitzt,

die macht, was ihr möchtet

und isst und trinkt, wenn es euch passt
"Ich bin ein zehnjähriges Kind

mit einem Vater und einer Mutter,

die mich lieben, meine Schwester und meinen Bruder.
Ein sechzehnjähriges Mädchen, schlank und hübsch,

die davon träumt, bald einem Mann zu begegnen.
Eine Braut, fast zwanzig,

mein Herz schlägt heftig beim Gedanken an die Versprechung,

die ich gegeben und gehalten habe.
Mit fünfundzwanzig habe ich eigene kleine Kinder,

die mich zu Hause brauchen.
Eine Frau mit dreißig, meine Kinder wachsen schnell

und helfen einander.
Mit vierzig, sie sind alle erwachsen und ziehen aus.

Mein Mann ist noch da und die Freude nicht zu Ende.
Mit fünfzig kommen die Enkel und erfüllen unsere Tage,

wir haben wieder Kinder- mein Geliebter und ich.
Dunkle Tage kommen über mich, mein Mann ist tot.

Ich gehe in eine Zukunft voller Einsamkeit und Not.

Die Meinen haben mit sich selbst genug zu tun,

aber die Erinnerung von Jahren und die Liebe bleibt MEIN!

Die Natur ist grausam, wenn man alt und krumm ist

und man wirkt etwas verrückt.
Nun bin ich eine alte Frau, die ihre Kräfte dahinsiechen sieht

und deren Charme verschwindet.

Aber in diesem alten Körper wohnt immer noch ein junges Mädchen,

ab und zu wird mein mitgenommenes Herz erfüllt.

Ich erinnere mich an meine Freuden,

ich erinnere mich an meine Schmerzen und

ich lebe und liebe mein Leben noch einmal,

das allzu schnell an mir vorüber geflogen ist

und akzeptiere kühle Fakten,

dass nichts bestehen bleiben kann.
Wenn ihr eure Augen AUFMACHT Schwestern,

so seht ihr nicht nur eine mürrische alte Frau.
Kommt näher, seht

MICH!




Ottilie K. schreibt aus dem Herzen 

Die barmherzigen Engel der Erde!

Die Zeit, alles geht so schnell. Jeder lebt mit Stress, denkt an die Arbeit  oder Kariere, wie auch immer. Menschen hasten und haben keine Zeit. Jeder kümmert sich um sich selbst. Jeder will seiner Familie etwas bieten. Man hat Träume, die man verwirklichen möchte.
So verliert man langsam das Bewusstsein, dass es Menschen gibt, die nicht gut im Leben stehen. Es sind Kranke oder Alte oder diejenigen,  die  die Gesellschaft schon abgeschrieben hat, die kein Zuhause haben, die auf der Straße leben. Menschen die Hilfe brauchen.
Es sind Organisationen, die sich um solche Menschen kümmern.
Dann kommt die Zeit des Advents, Weihnachten nähert sich mit schnellen Schritten.
In diesen Tagen denken viele an solche Menschen.
Auch unser Fernsehen zeigt große Veranstaltungen, wo viele Spenden fließen.

Aber es sind auch Menschen, die helfen wollen, nicht bloß zu Weihnachten. Nicht mit Geld, aber mit Herzenswärme, ohne auf sich aufmerksam zu machen.
Die Geschichte von so einem Menschen möchte ich heute schildern.
Maria ist 77 Jahre alt. Immer gearbeitet . Kinder erzogen. Ja, dann kam die Rente. Kinder sind aus dem Haus. .Sie wollte noch was tun. Nützlich sein.
So sind die Jahre schneller vergangen.
Als sie 60 wurde, betreute sie eine sehr kranke krebskranke Frau im letzten Stadium der Krankheit. Als sie mir die Geschichte erzählte, war ich sehr gerührt. In meinem Inneren musste ich mir selber eingestehen, das ich es niemals machen könnte. Wie kleinlich und arm kam ich mir vor. Ich dachte, meine Ängste, kleine oder größere Sorgen sind schon was Schlimmes. So wurde mir bewusst, wie glücklich ich doch bin.
Von diesem Tag an, bin ich zufrieden mit allem, was geschieht und dankbar für jeden Tag ohne Schmerzen.
Sie erzählte mir von dieser kranken Frau. Es war ihre erste ehrenamtliche Arbeit für das Rote Kreuz. Marta war noch keine 45, als sie krebskrank wurde. Ihr Leben war sehr schwer. Bis zum Ausbruch der Krankheit hatte sie gearbeitet. Zwei Kinder groß gezogen, die schnell aus dem Hause waren. Ihr Mann war Alkoholiker. Als die Krankheit seiner Frau schon sehr schwer war, hat er sich nicht mehr um sie gekümmert,
Maria war bei ihr, mehr Stunden als sie geplant hatte. Nach Versorgung, könnte sie zu Hause sein. Aber diese Frau, war so unglücklich, traurig und so verlassen, dass sie immer wieder auch die Abendstunden mit ihr verbrachte. Marta  hatte Angst vor ihrem eigenen Mann. Wenn er stock -betrunken abends, bloß zum Schlafen nach Hause kam, beschimpfte er diese todkranke Frau aufs schlimmste. Wenn Maria noch bei seiner Frau war, ging er wieder
Es war am einen Silvester Abend, als sie Maria wieder bat, bei ihr zu bleiben. Keiner ihrer Kinder kam, auch ihr Mann war nicht zu Hause, als Marta ihren letzten Atemzug an diesen Abend machte.

Maria, die dieser Frau in ihrer letzten Stunde beistand, ist für mich ein realer Engel auf dieser Erde. Darum glaube ich an Engel, die kommen in dieser  oder anderer Gestalt, um uns beizustehen, wenn wir sie brauchen.

Auch wenn diese Geschichte traurig ist, so gibt sie jedem Menschen, der diese Worte lesen wird, eine Minute der Besinnung.

Wertvoll ist unser Leben  und schön, wenn wir sie mit Menschen verbringen können, die uns  in solcher Stunde nicht alleine lassen.
Kein Reichtum dieser Erde wird uns die Liebe unserer Nächsten ersetzen.
So wird Weihnachten immer das Fest der Familie und Liebe bleiben, egal zu welcher Religion die Menschen sich bekennen.


 Ottilie K.


Wenn aus Liebe Hass wird!

Liebe ist ein Geschenk. Liebe kann alles, sie gibt Kraft, sie hat eine Macht über die Sinne und auch den Verstand. Wer liebt, will die Welt erobern. Er lässt sich tragen und möchte dem Objekt seiner Liebe alles schenken, was er kann
Starke Persönlichkeiten, Staatsmänner,  die an Ihrer Seite die Liebe ihres Lebens hatten, nahmen den Rat dieser Frauen an .So wurden in der Weltgeschichte Wunder vollbracht. Wir alle verdanken diesen Frauen sehr viel, sie haben mit ihrer Liebe, diese Männer beraten mit Worten zu kämpfen und nicht mit Waffen, um Frieden für die Welt zu bewahren
/Zum Beispiel die sehr kluge und schöne Frau Raissa Gorbatschow/

Es sind aber auch Frauen,  die gescheitert sind, wenn die Liebe sich in Hass verwandelt hat. Othellos gibt es auch weiter im 21 Jahrhundert. Man hört in den Medien „ Aus Eifersucht wird gemordet  und sie löschen das Leben  der Frau,  die sie geliebt haben.
Egal in welchen Kreisen und Kulturen diese Othellos leben, die gibt es.
Von so einer Liebe möchte ich erzählen.

Meine gute Bekannte, heute 66 Jahre alt, erlaubte mir, diese Geschichte zur schreiben.

Sie war sehr schön, blond, blauäugig, hatte alles das, was ein Mädchen so begehrenswert macht. Mit 18 traf sie einen jungen Fußballer, der in einem Club seine Karriere angefangen hatte
Für ihn und sie war es die wunderbarste Stunde, Liebe auf den ersten Blick. Es wurde geheiratet. Das kleine Mädchen, das geboren wurde, war die Krönung ihrer Liebe.
Sie war sehr glücklich, immer mit einem Lächeln und Humor, hat sie ihr Heim geschmückt. Alles könnte so schön sein. Mit Eifersucht  hat es angefangen. Sie durfte niemanden ansprechen, sie durfte nicht ins Stadion, wenn er spielte usw. Mit jedem Tag wurde es schlimmer.
Einkaufen alleine, das kam nicht in Frage. Sie könnte doch einen Mann treffen usw. Das Leben wurde zur Hölle. Dann kamen noch Alkoholprobleme dazu und Schläge, weil sie seinen Clubkollegen um Hilfe bat, er möchte doch bei den Festen keinen  Alkohol zu sich nehmen. Alles was sie erlebt hat, ist nicht der Sinn dieser Geschichte
Nach 4 Jahren war sie am Ende ihrer Kraft. Eines Tages nahm sie ihr Kind und kehrte zu Ihren Eltern zurück
Die Familie tat alles, um ihr zu helfen. ..ihre Mutter half ihr bei der Erziehung des Kindes, damit sie arbeiten konnte.
Er beobachte ihr Elternhaus und lauerte ihr  immer auf, beschimpfte schmerzhaft. Eines Tages,  als sie aus der Arbeit kam, stand er mit einer Glasscherbe und schrie, “ Dein Gesicht wird niemand mehr sehen!“  Mit letzter Kraft beschützte sie ihr Gesicht mit Händen, als die ersten Stiche kamen.
Ihr Gesicht hatte er nicht getroffen, aber Hände, Füße, Kopf.  Dann wusste sie nichts mehr. Passanten verhinderten das Schlimmste. Der Notdienst brachte sie ins Krankenhaus. Er entkam, aber in seiner Wut rannte er in ihr Elternhaus. Er hatte alles geplant, er wusste, das zu dieser Zeit niemand in der Wohnung war. Oma, die Parterre wohnte, hatte nichts gehört,  als er die Wohnung in Brand setzte.
Als sie Rauch spürte und die Feuerwehr ruf, war die Wohnung nicht mehr zu retten.
An diesem Tag stand die Familie ohne Alles da. Sie hatten bloß das, was sie am Körper trugen.
Alles was danach geschehen ist, die Verzweiflung der Familie, das Urteil des Gerichts /zwei Jahre Haft für den Täter/ konnte sie nicht wahrnehmen. In ihr war alles kalt, verbrannt. Sie konnte nicht mehr weinen. Die Narben ihrer körperlichen Verletzungen verheilten, aber die Narben ihrer Seele blieben.
Sie war erst 24 Jahre alt, Ihre Schönheit hat sie behalten, aber ihr  Vertrauen an die Liebe hat sie verloren.
Niemals mehr erlaubte sie einem Mann, sich ihr zur nähern, obwohl sie wusste, das es viele waren, die ihr ein besseres Leben geben könnten.
So vergingen 20 Jahre. Ihr Leben war das Kind und die Arbeit.
Als die Tochter ihr Studium in einer großen Stadt angefangen hat und bloß zu Semesterferien Nachhause kam, erkannte sie, das sie einsam war. Sie war stolz auf ihre Tochter, die studieren konnte, die anders ihr Leben gestaltet hatte, als sie.
Sie war 43 Jahre alt, als sie nach Jahren eine Einladung zum Essen annahm. Der Mann stammte aus demselben Dorf und war schon lange in sie verliebt gewesen.
Das Leben mit ihm wollte sie nicht gleich mit Heirat anfangen, zu schwer waren die Narben ihrer jungen Jahren, die sie noch immer verspürte.
Sie zogen in eine kleine Stadt, wo sie zusammen eine schöne Wohnung gemietet haben. Sie war zufrieden, einen Menschen gefunden zu haben, der ihr beistand. Beide hatten Arbeit im Restaurant seines Bruders. Nach 3 Jahren haben sie geheiratet.
Alles wäre so schön, hätte sie das Geld, was sie verdient hat, bekommen. So fing es an, sie wollte bloß für sich persönlich was kaufen. Aber  er verfügte übers Geld und sie durfte es nicht.
Sie war bescheiden, wollte keinen Streit. Im Restaurant war sie immer unter seiner Kontrolle, so wurde er eifersüchtig auf die Blicke der Männer, die seiner immer noch sehr attraktiven Frau gefolgt sind.
Als sie 50 wurde, suchte sie sich eine leichtere Arbeit in einer Firma. Ohne es ihm zu sagen, eröffnet sie endlich ihr eigenes Konto in der Bank. Jetzt wurde sie nicht geschlagen, aber es war ein Terror der Worte, die auf sie fielen. Er konnte nicht ertragen, dass sie nicht mehr unter seinen Augen arbeitete, dass sie Geld besitzt usw.
Seine Liebe verwandelte sich in so einen Hass, dass er ihr später bloß  Zettel geschrieben hat. Sie wollte Frieden und gewöhnte sich an die Stille ohne Worte.
Sie war 53 - als sie eines Tages aus der Arbeit kam, fand sie ihre Wohnung leer. Alles war weg, bloß in einer Vitrine lagen ihre persönlichen Sachen.  Es war kein Stuhl vorhanden, kein Bett, einfach nichts. Sie setzte sich auf den Fußboden, aber keine Träne kam, sie konnte nicht mehr weinen. Das zweite Mal stand sie wieder vor dem Nichts. Der Vermieter brachte ihr für diese Nacht eine Matratze.
Aber sie hat gelernt,  stark zu sein. Sie bestellte sich alles neu,  bekam Kredit, den sie schnell abbezahlte... In demselben Haus wurde gerade eine kleine Zweizimmerwohnung frei, die sie sich geschmackvoll eingerichtet hat.
Heute ist sie 66 Jahre alt. Mit 63 bekam sie ihre Altersrente, lebt bescheiden,  aber wie sie sagt,  in Frieden ohne Hass, ohne Eifersucht.
Die Familie gab ihr den Halt, den sie brauchte. Heute ist sie stolz auf ihre Tochter,  die eine intakte Familie hat. Sie und ihr Studienfreund, den sie geheiratet hat, arbeiten beide im Lehramt
Der Enkelsohn studiert in London, die Enkelin ist noch Schülerin im Gymnasium.

Freilich gibt es im Leben viele solche Geschichten. Auch im 21 Jahrhundert werden Frauen immer noch misshandelt und gedemütigt.
Viele Frauen sprechen nicht davon, sie leiden in der Stille ihrer Wohnung, hinter verschlossenen Türen. Niemandem erzählen sie von ihrem Schicksal...












In Memoriam
Andrea Seyfferth schrieb in den Jahren 1986 bis 1992
Tagebuch, Gedichte und malte,
um etwas von ihren Gefühlen, ihren Ängsten auszudrücken.
Ihr Leben war eine ewige Suche.
Ängste, aus der Kindheit durch ihr gesamtes Leben getragen,
bewegten sie ständig.
Auf der Suche nach sich selbst,
nach einem passenden Partner, einer Partnerin,
nach Liebe und Geborgenheit
versuchte sie ihr Leben immer auf der Überholspur zu leben,
doch freiwillig suchte sie auch Hilfe in einer Therapie.
Als sie an Blasenkrebs erkrankte, kämpfte sie den Kampf
und schrieb, als die Ärzte sagten, sie sei nun gesund, ihr Buch
Blasenkrebs – und das Leben geht weiter
Da endlich fand sie den Partner, von dem sie immer geträumt hatte,
den sie auch schon länger als Brief- und Telefonfreund kannteund heiratete ihn.
Als sie sich endlich angekommen fühlte, voller Glück war,
stellte sich bei einer Routineuntersuchung heraus,
dass  der Krebs wieder aktiv geworden war.
Sie wollte so gerne noch ihre Gedichte und Erlebnisse veröffentlichen,
doch blieb ihr keine Zeit mehr
Sie starb 2006    
Wir (ihr Mann und ich) wollten posthum ihren Wunsch erfüllen
Darum schrieb ich das obige Buch mit dem Titel
Keine Angst mehr
unter Verwendung von Andreas Unterlagen

                   Flora von Bistram                    







Angst begleitet uns
unser ganzes Leben
Nur die Toten
sind frei von Angst

Andrea





(Foto: helmutreichel)

Eine afrikanische Geschichte…

Es gibt einen Stamm in Afrika, der denjenigen Tag als den Geburtstag eines Kindes ansieht, an dem es zum ersten Mal in einem GEDANKEN der Mutter erscheint. An diesem Tag geht die Mutter hinaus, setzt sich unter einen Baum, wartet und hört still in sich hinein, bis sie das Lied ihres Kindes vernimmt. Wenn sie das Lied gehört hat, kehrt sie zurück in ihr Dorf und lehrt es ihren Mann, damit sie das Lied zusammen singen können, wenn sie sich lieben, und so ihr Kind einladen, zu ihnen zu kommen.

Während der Schwangerschaft singt sie das Lied für das Kind in ihrem Bauch und lehrt es auch den Hebammen, die es dann singen, wenn das Kind zur Welt kommt. Jeder im Dorf lernt das Lied, so dass jede und jeder das Kind auf den Arm nehmen und sein Lied singen kann, wenn es weint oder sich verletzt hat. Und das Lied wird im Leben bei allen Übergangsriten und besonderen Anlässen gesungen - zum letzten Mal, wenn der Mensch an der Schwelle zum TODE steht.
Eine wunderschöne Art und Weise, anderen zuzuhören und sie zu trösten .. und es ist wahrer Geist bewusster Elternschaft: das "Lied des Kindes" zu hören und singen zu können.

(aus einem Artikel von Jack Kornfield: Würde der Eltern - Würde der Kinder)