Gemeinsam Schönes entdecken, lesen, schreiben, ohne Häme, ohne Kritik, das ist unser Anliegen. Ich werde in Euren Beitragen nichts ändern oder korrigieren, denn keiner soll sich kontrolliert fühlen. Viel Freude am Schreiben und Lesen FvB

Marianne Reepen




SEHNSUCHT

nach dem Land der Illusion.

Seh’ ich am Himmel Vögel ziehen,
möcht’ ich gern mit ihnen fliehen
weithin ins ferne Land,
dahin, wo’s Menschen gibt,
die noch die Liebe leben.

Wo Wesen
noch Geborgenheiten geben
es noch Begleitung gibt,
von Menschen, die noch wohl geübt
nicht nur für Stunden und Minuten,
den Lebenshunger stillen und den Durst.
ins Land, wo Wohlsein weilt.

Imaginäres Land, in dem nicht alles eilt,
wo alte Menschen, die einst ihr Lieben schenkten,
nicht zu Bettlern werden,
wo in betagten Tagen
man noch Güte spürt auf dieser Erden.

Wie steht es um die Welt,
in der die Ohnmacht lebt,
in der viel Laschheit weilt
und frostig sind die Herzen?

Wär ich ein Vogel
und hätt´ ein Nest im guten Ast,
von grünem Blattwerk dicht umgeben
und fänd´ mein Wasser ich und auch ein Korn,
steckt ich den Kopf
ins dichte Federkleid, vergäße alles Leid.

Weil’ nur in Illusionen,
im Traum der Märchenwelt,
die’s Leben mir erhellt
mir Einsamkeiten nimmt,
die nun für mich bestimmt.


© Marianne Reepen




Liebe Flora
ich las dein Buch Lebensscherben und schreibe dir dazu

Ich hörte dich und sah dich an
Deine Worte,
deine schönen Gedanken,
Gedanken der Liebe,
des Einsseins,
des Miteinanderfühlens-
Leben in der Fülle der Liebe!
Und dann ?
Wogende Wellen der Angst
vor den Verletzungen
Vorahnungen
Zweifel,
Ängste vor dem Verlassenwerden!
Ganz unten sein!
Alleine am Boden, zu Tode verletzt!
Wer fängt ein verlassenes Herz auf?
Wohin mit der Angst,
wohin mit der Qual?
Wohin?
Und dennoch ging es weiter.
Langsam standest du auf,
trotz deiner Schwäche, trotz sengender Qual
und gingst deinen Weg weiter,
ohne Wegweiser - lange Zeit - alleine
bis zu einer Quelle, die sich vor die auftat.
Du trankst das frische Wasser,
deine Kräfte wuchsen
und du fandest zurück zu dir selbst.

***

Du bist mir begegnet.
Ich habe dich angesehen und habe mit dir geweint-
Und nun umarme ich dich,
wie eine Schwester.


© Marianne Reepen 2006



Und der Zaunkönig
singt weiter sein Lied,


kraftvoll und fröhlich.


Liebe Flo
Das Buch IN DER STILLE ist zu Ende gelesen, noch in der vergangenen Nacht.
Ich konnte es nicht aus der Hand legen.

Es ist Faszination pur, und man muss einfach 
die Schwingungen Deines Herzens mitfühlen. 
Auch meine Kollegin, der ich Dein Foto zeigte, 
war ganz erfüllt von deiner Aussagekraft und von Deinem Stil.
Wie schön, dass Du Deines Lehrers in Deinem Werk gedenkst!

Solche Begegnungen kenne ich auch.
Meine Deutschleherin besuchte ich vor ca 17 Jahren in St. Blasien, als sie dort in einem Altenheim in einem sehr kleinen Zimmer ihren 95 Geburtstag beging.
Es wurde eine Feier daraus-

ihre letzte.


Liebe Freundin, noch einmal Danke für dieses Buch,
dass mich so sehr berührt hat, wie lange keines mehr.

Es ging mir unter die Haut.


Dieses Gedicht widme ich Dir mit den besten Wünschen für Dich und Deine Lieben.

Herzlich grüß ich Dich

Marianne

Dein Buch stelle ich noch nicht ins Regal zu den anderen. Es wird noch einmal gelesen.

Viel Erfolg damit.

Marianne Reepen 2007