Gemeinsam Schönes entdecken, lesen, schreiben, ohne Häme, ohne Kritik, das ist unser Anliegen. Ich werde in Euren Beitragen nichts ändern oder korrigieren, denn keiner soll sich kontrolliert fühlen. Viel Freude am Schreiben und Lesen FvB
Ich möchte noch einmal auf ein Buch verweisen, das die Autorin Heide Floor schrieb.
Ein Tanz um die Frage, wer gegen wen oder wer mit wem.
Mit einem leichten Schmunzeln erlebte ich hier den sehr pingeligen Maximilian, der aber auch noch sehr tertianerhaft Liebesbriefe schreibt, erhaltene versteckt und sich doch im Grunde seines Herzens seiner Liebe zu Mathilda gewiss zu sein scheint. In seiner Unruhe, seiner Unsicherheit weckt er in mir den Beschützerinstinkt
Dort Mathilda, die Frau und Geliebte ist, lebhaft, zielstrebig (ist sie das wirklich?) ihr letztes Drittel plant. Ihr fühle ich mich nahe, wenn sie ihre Altenbesuche macht, ihre Umsicht und Hilfsbereitschaft der Hilfsbedürftigen angedeihen lässt.
Und doch, schon hier scheiden sich die Geister, denn über die letzte Station, das Miteinander im Schutze einer Senioreneinrichtung können diese beiden Menschen keinen gemeinsamen Nenner finden.
Ich erlebe dieses Paar nur über sehr kurze Strecken als Paar, mehr als Kontrahenten und verharre verwundert, wie gedanklich beide auseinander driften.
Um in den Augen der Männer das Glitzern des Verliebtseins zu finden, zeigen sich hier sehr verschlungene Pfade auf, doch ich empfinde, die Aktivitäten können nur zum Eigentor führen.
Eine neue Liebe kann rücksichtslos wie der Tod sein? Dieser Satz geistert mir noch immer durch meine Gedanken und ich denke nein, sie kann nicht so rücksichtslos sein, wie der Tod, sondern sie ist der Tod der vergangenen Liebe.
Wer die Leichtigkeit des Tanzes hier vermisst, vergisst, dass wir im fortgeschrittenen Alter dieser Leichtigkeit der Füße schon teilweise beraubt wurden, doch die Leichtigkeit der Gedanken versuchen wir zu bewahren. Lassen wir also den Gedankentanz auf uns wirken.
Heide Floor hat hier eine unterhaltsame Geschichte geschrieben, in deren Einzelpassagen Jeder ein winziges Teilchen seiner selbst finden dürfte.
Jedem interessierten Leser, der sich mit den Gedanken um die späten Jahre des Miteinander auseinandersetzt, kann ich dieses Buch an das Herz legen.
Ich möchte nicht mehr darüber verraten, lest selber
Mit uns selbst und den Mitmenschen im Frieden zu leben
ist das Schwerste, was wir von uns verlangen können.
Ist der Kopf voller Misstrauen und Egoismus
finden das Herz, die Seele niemals Wege zum Miteinander.
Frieden fängt an, wo Hass, Neid und Gier aufhören.
Veränderung schafft man nicht mit Gewalt, sondern mit dem Herzen.
Fülle dein Herz mit Frieden.
Atem holen in der Stille, eins werden mit der Natur, dem Ganzen.
Beuge dich nicht dem täglichen Kleinkrieg, der Hass sät und gründet.
Gewalt im eigenen Inneren wird Niemandem Frieden bringen,
also müssen wir uns frei machen von Egoismus,
denn der schafft die Grundlage für alle niederen Instinkte
und macht gefühllos für das Leid und den Schmerz der Anderen.
Fülle dein Herz mit Frieden.
Lasst uns allem mit Ehrfurcht und Akzeptanz begegnen,
was schwach und verletzlich ist, aber auch dem,
der mehr Stärke hat als wir, wir müssen uns verbünden.
Schau hin und sieh alles, was glücklich machen kann.
Es wird keinen Frieden geben, wenn wir nicht bereit sind,
den ersten Schritt zu machen, die Hand zu reichen,
darum fülle dein Herz mit Frieden.
FvB1978
Manuela Ridder
Das schöne Herz
Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und
erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe. Eine
große Menschenmenge versammelte sich, und sie alle
bewunderten sein Herz, denn es war perfekt.
Es gab keinen Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben
ihm recht, es war wirklich das schönste Herz, was sie je
gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und prahlte
lauter über sein schönes Herz.
Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und
sagte: "Nun, dein Herz ist nicht mal annähernd so schön, wie
meines." Die Menschenmenge und der junge Mann schauten das
Herz des alten Mannes an. Es schlug kräftig, aber es war
voller Narben, es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und
durch andere ersetzt worden waren.
Aber sie passen nicht richtig, und es gab einige
ausgefranste Ecken. Genauer an einigen Stellen waren tiefe
Furchen, wo ganze Teile fehlten.
Die Leute starrten ihn an: Wie kann er behaupten, sein Herz
sei schöner, dachten sie?
Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen
Zustand und lachte: "Du musst scherzen", sagte er, "Dein
Herz mit meinem zu vergleichen. Meines ist perfekt und
deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen."
"Ja", sagte der alte Mann, "deines sieht perfekt aus, aber
ich würde niemals mit dir tauschen. Jede Narbe steht für
einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich reiße
ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen, und oft
geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere
Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht
genau sind, habe ich einige raue Kanten, die ich sehr
schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die
wir teilten.
Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben,
ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens
zurückgegeben hat. Das sind die leeren Furchen. Liebe geben
heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch wenn diese
Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie
erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen
empfinde. Und ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren
und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du jetzt, was
wahre Schönheit ist?"
Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über seine
Wangen. Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem
perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück
heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an.
Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz.
Er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und
füllte damit die Wunde des jungen Mannes Herzen. Es passte
nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder
hatte. Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt,
aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des
alten Mannes in sein Herz fließen. Sie umarmten sich und
gingen weg, Seite an Seite.