Gemeinsam Schönes entdecken, lesen, schreiben, ohne Häme, ohne Kritik, das ist unser Anliegen. Ich werde in Euren Beitragen nichts ändern oder korrigieren, denn keiner soll sich kontrolliert fühlen. Viel Freude am Schreiben und Lesen FvB

Andrea Seyfferth



Die Grenzen meiner Belastbarkeit
ich habe sie überreizt
aus meinem Wunsch heraus
nicht mehr allein zu sein
Angst
Kälte
bekannte
immer wieder neu
alte Angst
und ich kann
sie nicht mehr ertränken
verdrängen
wegträumen
wie früher
Ich muss mich ihr stellen.
Meine Träume
haben mich im Stich gelassen
Ich spüre meine Grenzen
Den kalten
scharfen
spitzen
Stacheldraht
der Zäune


Marianne Reepen




Letzter Okoberabend

Leis’ schob sich schon den Vorhang zu,
Dem Dunkel ich entflieh.'
Die Vöglein gingen längst zur Ruh.
Die Nacht kam viel zu früh.

Es ist mir wie im "Niemandsland,"
wo keiner lebt und schreibt,
dort wo man gänzlich unbekannt
und ungesehen bleibt?

Es igelt sich nun mancher ein,
mag den November nicht
und sucht der Kerzen sanften Schein.
Sie geben trautes Licht.

Wie trostvoll kleines Kerzlein brennt,
auf Gräbern - Tag und Nacht,
wo man geweint – allein, - getrennt,
am Ort, wo keiner lacht.

Ade, du schöne Lebenszeit,
da Freude war und Glück!
Nicht kann es ewig Sommer sein.
Was war, kehrt nicht zurück.

Ein Abglanz aller Schönheit nur
er blieb in uns als Trost,
wie eine feine Lebensspur,
als uns das Glück gekost.


© Marianne Reepen


- Lord Byron -

Wenn Nacht begräbt des Staubes Schmerzen,
Wohin wird, ach die Seele fliehn ?
Sie stirbt nicht – aus erloschnem Herzen
Muß sie zu anderen Reichen ziehn.
Wird sie entkörpert dann auf Sternen
Und Schritt um Schritt zum Himmel gehn ?
Wird sie sogleich des Weltalls Fernen,
Ein lebend Aug`, entschleiert sehn ?

Unendlich, ewig, nie verwesend,
Allsehend, aber unsichtbar,
Das Buch der Erd` und Himmel lesend,
Schaut sie im Geist, was ist und war:
Die schwächste Spur aus grauen Jahren;
Die im Gedächtnis dämmern mag,
Das Bild der Dinge, welche waren,
Steht wieder da wie heller Tag.

Zurück ins gärende Gewimmel
Des Chaos taucht sie, und hinauf
Bis zur Geburt der letzten Himmel
Sucht sie der Dinge großen Lauf.
Durch künft`ges Werden und Verderben
Umspannt ihr Blick den Flug der Zeit,
Ob Sonn` erlischt und Welten sterben
Reglos in seiner Ewigkeit.

Hoch über Lieb` und Haß und Trauer
Lebt sie in reiner, tiefer Ruh`;
Äonen fliehn wie Jahresdauer,
Und Erdenjahre wie ein Nu.
Weit, weiter schwebt sie ohne Schwinge,
Ein ew`ger namenloser Geist,
Durchs All und übers All der Dinge,
Und weiß nicht mehr, was Sterben heißt.


Marianne Reepen



Von der Einsamkeit...


Die Einsamkeit ist gut,
doch schickt sie tausende Gedanken.

Im Wunsch,
nicht Langweil zu erleiden,
lässt die Gelassenheit
nur schwer sich finden.

Gelassenheit ist Freiheit,
ein Ruhen in sich selbst,
die nur der Traum dir schenkt,
wenn frei du bist von Angst.

Nun ist man alt geworden,
und immer noch nicht recht
kann man so weise sein,
dies Freisein zu genießen.

Es bleibt ein Wechselspiel.
Gefühl ist eine starke Kraft,
die wieder Oberhand gewinnt,
hat man auch dieses ferne Ziel.

Zeig mir den Menschen,
der entfliehet dem Geschick,
der stets im größten Glück!
Wohl kaum wird man ihn finden.

Die Zeit, das Heute wird entschwinden,
und Abend wird’s und wieder Nacht,
und wieder wird es heller Tag -
da ist sie schon, die alte Pflicht, die alte Plag

Sie kommt und fordert,
ehe man es hat gedacht.
Drum lob ich immer wieder-
dede neue - gute Nacht.


© Marianne Reepen


Danke Marianne

Sonnenstaub



Sonnenstaub in der Luft,
Flimmern im Haar,
ich schließe meine Augen,
sehe dich-
Licht, Kraft-
wunderbar.
Nimmst den Staub leis auf,
kommst mit leisen Schritten
auf mich zu,
schüttest ihn auf meine Augen,
und ich lauf
ich lauf
mit dir
um das brennende Feuer herum,
fühle dieses leise Beben.
Ist das Leben?

FvB


Du hast recht!

Danke, ich setze deinen Kommentar von einem Blog in den anderen. Passt doch gut:


Hallo Flo,
da ich alles verfolge, hier mein Gedanke zum letzten Thema deiner PW-Seiten

Ganz still wirst du und bist doch voll Zorn,
wenn jemand so schamlos sich an Fremdem bedient,
doch glaub mir, schon an seiner Anmaßung bei
Nennung des Berufsstands sieht jeder gleich
auf welchem Mist wirklich etwas wächst,
haben wir doch die alte Berufsbezeichnung
noch gut in Erinnerung.
Verfolgen wir den Werdegang lächelnd.

Karla aus dem ST


Andrea Seyfferth



Die Grenzen meiner Belastbarkeit
ich habe sie überreizt
aus meinem Wunsch heraus
nicht mehr allein zu sein
Angst
Kälte
bekannte
immer wieder neu
alte Angst
und ich kann
sie nicht mehr ertränken
verdrängen
wegträumen
wie früher
Ich muss mich ihr stellen.
Meine Träume
haben mich im Stich gelassen
Ich spüre meine Grenzen
Den kalten
scharfen
spitzen
Stacheldraht
der Zäune



  

Liebes-Lied



Jüngst hatt`ich einen wundersamen Traum,
ich träumte DICH
und DU warst ein Baum
oder war es Dein Lied,
das sich völlig sphärisch
durch mein Wesen zieht,
war`s der betörend leichte Blütenduft
der tanzend schwirrend,
der das Sonnenlicht verwirrend
nach Leben, nur nach Leben ruft?

DU bist ein Baum
und hast mich angelacht.
Es ist dein Lachen,
das mich begleitet,
mich in Zukunftsträume leitet,
in meine sternenklare Nacht.


 Ernst >Wendusch


Helmut Walch

Aus seinem Geschenkbüchlein:  
Du bedeutest mir viel

"Perlen entstehen in geheimen Tiefen.
Sie sind eine Seltenheit
und nicht nur deshalb kostbar.
Du bist wie eine Perle
die matt schimmernd,
vornehm und zurückhaltend ist
und dennoch nicht übersehen werden kann".





unendlich kreativ, schaut auch mal hier rein

http://www.hugendubel.de/11/Helmut+Walch.html?wea=8150018

Andrea Seyfferth


Ich kann dir nur meine Liebe  geben


mit dir reden


aber dir nicht helfen


Ich hasse meine Hilflosigkeit


Ich kann dir nur meine Zärtlichkeit geben


aber du brauchst sie nicht


kannst nicht damit umgehen


Deshalb genieße ich die Stunden


die wir zusammen verbringen


Genauso


Vielleicht noch intensiver


obwohl es mich traurig macht


dich unglücklich zu sehen


Bitte, setze niemals eine Maske auf


ich würde sie erkennen


und ich habe nicht die Kraft


sie zu zerstören, sie wegzureißen


und würde weinen


Bitte eine Tüte


Guten Tag, ich möcht` ne Tüte,
von der allerbesten Güte.
Dies kann man jetzt falsch verstehn,
nicht zum Rauchen, bitteschön,
sondern um sie zu verteilen-
bitte schnell, ich muss mich eilen.

Flora von Bistram

Mama, wir bringen dich…




Ellen stöhnte, denn ihre Mutter war mal wieder aus der Hintertür entschwunden. Schnell verließ sie das Haus und sah sich suchend um.
„Mama!“
„Ellen, sie ist hier!“ ertönte die Stimme der Nachbarin durch die Hecke.
Lisbeth, die Mutter hatte sich wieder einmal aufgemacht, ihr Zuhause zu finden, denn: „Ich muss heim, ich gebe doch eine Gesellschaft. Die stehen sonst alle vor der Tür.“

Tränen in den Augen bei Ellen und Nachbarin Gabi, denn dieser Zustand der Verwirrung wurde von Tag zu Tag stärker.
Das Haus der alten Dame war bereits verkauft worden, sie lebte bei der einen Tochter in Düsseldorf, war nun seit einer Woche bei der zweiten Tochter, zur Entlastung der Schwester, hier in Hannover, doch hier wie dort suchte sie ihr Vertrautes.
Sie konnte nicht dort im Haus bleiben, denn sie aß nicht mehr, lag nur noch in ihrem Bett oder suchte nach dem kürzlich verstorbenen Mann.
Die Töchter und der Sohn lebten nicht in der Nähe, Ellen fuhr aber 1x in der Woche in das verschlafene Soltau, um nach der Mutter zu schauen, blieb auch immer mal wieder mehrere Tage dort, doch der befragte Hausarzt schüttelte den Kopf.
Die 91 jährige, immer so tätige Geschäftsfrau hatte durch den Tod ihres Mannes, mit dem sie über 60 Jahre verheiratet gewesen war, hatte ihr den Tagesablauf, ihren Lebensinhalt verloren und sie war immer auf der Suche nach ihm.

Gabi hatte einen Einfall.
„Ellen, bring deine Mutter doch tagsüber in die Seniorenbetreuung, da hat sie Ablenkung durch Gleichaltrige und die richtige Betreuung.“
Lange Gespräche zwischen den Geschwistern, endlose Fahrerei, um auch eine wirklich gute Einrichtung zu finden führten endlich zu einem Ergebnis.
„Mama, wie wäre es, wenn du mal ohne uns einen Tag mit netten Leuten verbringen würdest?“ Ganz zaghaft wurde die Mutter in das neue Vorhaben eingeweiht und sie strahlte bei ihrer Antwort: „Na endlich komme ich hier mal raus, vielleicht kann ich da ja Mensch ärger dich nicht oder Kanaster spielen.“
So einfach sollte es sein?
Mit klopfendem Herzen brachten nun die Schwestern gemeinsam die Mutter das erste Mal gegen 9 Uhr 30 zu der Tagespflege, wo eine freundliche Mitarbeiterin sie in einem gemütlichen Aufenthaltsraum, dem Spielezimmer, sie den anwesenden Damen und Herren vorstellte.
Sofort wurde sie fröhlich aufgenommen in einem Kreis Kartenspielerinnen, die zur großen Freude der alten Frau, Kanaster spielten. Schnell waren die Töchter vergessen, die mit einem:“ Heute Nachmittag holen wir dich wieder ab!“ den Raum verließen.

Welch eine Freude und Erleichterung, dass die folgenden 2 Wochen ihre Mutter früh aufstand, sich anzog und mit freudiger Erwartung in den Tag schaute.

Und dann der Tag, als die Töchter mit der Mutter und mit Käthe, einer festen Bewohnerin, auf der Terrasse saßen und am Nachbartisch ein alter Herr schüchtern, aber freundlich herüber grüßte. Lisbeth erstarrte, dann breitete sich ein Leuchten auf ihrem Gesicht aus, sie stand auf, ging zu dem Tisch, begrüßte den Mann mit einem glücklichen: „Wo hast du denn gesteckt? Komm wir gehen jetzt ein wenig in den Park!“ und zog ihn fast an der ergriffenen Hand von seinem Sitz. Erst ein wenig ungläubig, aber dann glücklich zurücklächelnd, ließ er ihre Hand nicht los und so liefen sie, Hand in Hand, wie ein altes Ehepaar durch den Sommer, denn es änderte sich an diesem Glück nichts.
Die in der Vergangenheit lebende Frau meinte, ihr Mann sei wieder da und Ernst, so hieß der stille, vorher sehr einsame Mann,  war selig, dass sie ihn an die Hand genommen hatte und mitnahm, den ungewohnten, bisher so schweren Alltag gemeinsam zu erleben.

Flora von Bistram


Wirklich gut gemeint?



Wie oft hat mancher Mensch geklagt,
dass Übles ihm doch widerfahren
von And`ren, die dann stets gesagt,
dass sie die Ursach` gar nicht waren.

Sie hätten es nur gut gemeint,
was ihnen nun würd angelastet,
und wenn auch der Betroffene weint,
ihn hätten sie nicht angetastet.

Im Gegenteil, man wollte ihn
vor den Gefahren nur beschützen,
die ihn ins Unglück könnten ziehn.
So wollt` man friedlich ihm nur nützen.

Nun, alles schlug ins Gegenteil,
zum Nachteil um, statt dem zu dienen,
dem man so willig geboten feil
sein Wissen- stets mit Unschuldsmienen.

Wer immer logisch weiterdenkt,
wird Folgen außer Acht nicht lassen,
bevor er andrer Leben lenkt
und spricht von Liebe, nicht von hassen,

der früh genug erkennt, was blüht,
wenn selbst man gleich will Richter spielen,
dass oft ganz falsch man sich bemüht
und Weichen stellt nach seinen Zielen.

FvB
 
 

Schade, schade










Zwei Mädchen sahen einst Vater und Sohn,
sagt eines zum andern: „Sahst du sie schon?“
„Ja“, seufzt dieses voller Verdruss,
„Schad, dass der Junge auch alt werden muss.“


Mit wippenden Röckchen, kokett diese Zwei,
tänzeln an Vater und Sohn so vorbei.
„Sind die nicht süß und so adrett?“
fragte der Sohn, „ich finde sie nett!“

„Ja, “ seufzt der Vater, „sie sind ein Genuss,
schade, dass Jung auch alt werden muss.“

FvB

Es begann im Altersheim




Vor einigen Jahren begann es, in einem Altersheim in Norwegen.
Dort geschah etwas für dieses Heim völlig Ungewöhnliches:
eine der alten Damen lächelte beim Mittagessen ihrer Nachbarin zu und die lächelte freundlich zurück.
Augenblicklich geschah eine auffällige Veränderung an beiden Frauen. Sie waren plötzlich von einer bis dahin unbekannten Freundlichkeit, sie lächelten jedem Menschen zu, und vor allem waren beide von einem sonderbaren Glanz umgeben, der ihnen fast etwas Übernatürliches gab.
In der gleichen Woche lächelten zwei weitere Bewohner des Altenheims und tatsächlich auch eine Betreuerin zurück und schon wirkten auch diese ganz verändert, von dem gleichen Glanz umgeben.
Mehrere andere Bewohner des Heims erwiderten in den nächsten Wochen fast zaghaft das Lächeln und spürten sofort eine umwälzende Veränderung in sich. Und vor allem: diese Veränderung geschah in alle Fällen von Dauer.

Nach gut einem Monat drang das Lächeln zum ersten Mal aus dem Heim hinaus. Das geschah durch einen Besucher, der schon in der Eingangshalle auf das Lächeln mehrerer Damen und Herren freundlich zurück lächelte.

Als er dann am nächsten Tag mit dem Zug nach Trondheim fuhr, tauchte das Lächeln plötzlich in fast allen Zugabteilen auf, verbreitete sich wie ein Feuer und schaffte eine Atmosphäre, die es dort unter lauter fremden Menschen noch nie gegeben hatte.

Schon wenige Tage später existierte das Lächeln auch in London und mehreren anderen Gebieten Englands.
Es tauchte in den Niederlanden auf und in einigen spanischen Küstengebieten.
Zaghaft stellte es sich in Nordfrankreich ein, in einigen Teilen Bayerns, im Ruhrgebiet, einige Fälle wurden sogar in Schleswig Holstein bekannt.
Immer weiter breitete es sich aus, in einigen Gegenden langsam, in anderen explosionsartig.
Selbst im Ostblock war das Lächeln bald hier, bald dort zu finden, wenn es auch offiziell totgeschwiegen wurde.
Aber der Fall eines ungarischen Zöllners, der wegen seines freundlichen Lächelns und des fast überirdischen Glanzes, der ihn umgab sofort vom Dienst suspendiert wurde, provozierte manche westeuropäische Zeitung zu einem bissigen Kommentar.

In den Gebieten Afrikas und Amerikas prägte das Lächeln bald das öffentliche Bild auf Marktplätzen, in Betrieben und Behörden. In Europa wurde das Phänomen nur in einigen Gegenden von einer größeren Öffentlichkeit wahrgenommen.
In Deutschland wurde es längere Zeit von den Massenmedien ignoriert oder als Gefühlsduselei lächerlich gemacht. Erst als es doch weitere Kreise erreichte, wurde es von politischen Parteien, Gewerkschaften und Kirchen wenigstens insoweit ernst genommen, als eindringlich davor gewarnt wurde.
Die Forderung, sofort weg zu blicken, wenn jemand lächelte, fand jedoch keinen Niederschlag in irgendwelchen offiziellen Gesetzen. Es blieb bei verschiedenen Warnungen, Hinweisen und Informationsbroschüren, die die Gefahren des neuen Lächelns aufzeigten.
Aufzuhalten war dieses Phänomen dadurch jedoch nicht.
Auffallend in diesem Zusammenhang war die folgende Tatsache: wo immer zwei Menschen zusammentrafen, die beide schon die Erfahrung dieses Lächelns gemacht hatten, erkannten sie sich sofort- als hätten sie eine Antenne füreinander.
So kam es, dass sich überall in der Welt fremde Leute in die Arme fielen. Es geschah, dass
Leute in den Bussen oder Straßenbahnen plötzlich aufeinander zugingen, dass die Verkäuferin im Warenhaus eine Kundin wie eine Freundin begrüßte oder dass ein Verkehrspolizist auf einen startenden Wagen zulief und dem Fahrer herzlich die Hand schüttelte. Es geschah in Schulen, Finanzämtern und Einkaufsstraßen, dass sich plötzlich ganze Gruppen von Menschen zusammenfanden, sich einhakten, anfingen zu singen oder sich irgendwo zusammensetzten. Es kam vor, dass zwei oder drei solcher Gruppen zusammentrafen und auf der Straße zu tanzen begannen. Es wurden Einladungen an solche fremden Menschen ausgesprochen, und immer häufiger traf man sich- irgendwo zu Hause, im Schrebergarten, im Büro, in der Küche, am Kamin, im Klassenzimmer.
Dabei muss diese Gastfreundschaft und Herzlichkeit eine andere Qualität besessen haben als Zusammengehörigkeitsgefühl oder Sympathie. Wie sonst wären sonst die Fälle zu erklären, die so ganz jeder Vorstellungsmöglichkeit widersprachen: Da tanzten im Hauptbahnhof Karlsruhe mehrere alte Damen mit einigen spanischen Gastarbeitern den Bahnsteig entlang, da wurden Schweizer Touristen bei einer Fotosafari in Ostafrika von drei schwarzen Wildhütern umarmt  und in ihre Hütte geladen, da liefen bei einer politischen Demonstration plötzlich mehrere Demonstranten freudestrahlend auf einen der Polizisten zu.
Wo diese Menschen anzutreffen sind? Man kann sie inzwischen überall auf der Welt finden. In fast jeder Stadt gibt es welche von ihnen. Wer dazugehören möchte, der sollte zurücklächeln, wenn ihm jemand ein Lächeln schenkt. Allerdings gehört Geduld dazu, denn es kann ja auch den „Falschen“ treffen. Aber das macht nichts. Irgendwann stößt jeder mal auf einen von „ihnen“. Wenn er dann zurücklächelt, spürt er innerlich, wie er mit einem Mal ein neuer Mensch wird, einer von „ihnen“.

Und wer ganz sicher gehen will, diesen Fall ja nicht zu verpassen, der sollte zu einem ganz drastischen Mittel greifen: einfach zuerst lächeln, dann klappt es bestimmt – irgendwann!



 Die Geschichte ist von Rainer Haak - einem Pastor und Schriftsteller - aus dem Buch: 
Plötzlich war der Feuervogel da.

Dank an Herrn Haak, dass ich diese Geschichte hier einsetzen darf.
 http://www.buchfreund.de/productListing.php?used=1&productId=45299149

Schatzkästlein Erinnerung




Man hat soviel hinein gegeben,
in einem langen Erdenleben.
Da lohnt es sich, hineinzuschauen.

Ich wollte  kaum den Augen trauen,
als ich dort fand den alten Brief,
geschrieben auf Papier mit Rand,
von ungeübter Kinderhand.

Noch steif die Schrift, so grad und fein,
im brav-korrekten „Sütterlein.“

Ganz ungeniert, hab’ ich’s probiert
und übte lang – doch hab’s riskiert,
die Schrift noch mal zu schreiben.
Müsst heute ich zur Schule gehn,
ich würd’ wohl „sitzen bleiben.“

Doch schön ist die Erinnerung,
von Tafel, Griffel und von Schwung,
aus Zeiten, da man frisch und jung,
noch Zöpfchen hat getragen,
... ... mit hohem steifen Kragen.

© Marianne Reepen



Liebe Marianne,
hier das Foto meines Großvaters
mit seinen Schulkindern

Ich freue mich...

Mein Gedicht "Auf den Flügeln der Nacht"
 gefiel in Amerika und der Künstler Wolfgang Schweizer nahm es zu seinen Gemälden und übersetzte es .
Schaut doch mal bei ihm rein.

Wolfgang Schweizer Andover, CT, United States

Bist du ein Kind der 40er, 50er, 60er Jahre?


Die 40er, 50er, 60er Jahre waren die besten Zeiten.

Die nächsten Zeilen sind nur für echte Damalige!!!

Wenn Du nach 1970 geboren wurdest, hast Du hiermit nichts zu tun!

Kinder von heute werden in Watte gepackt!!!

Alle anderen weiterlesen!


Wenn Du als als Kind in den 40er, 50er oder 60ern Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.

Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten WÄHREND der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die BREMSEN vergessen hatten.

Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen in den Ferien morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Strassenlaternen angingen. Niemand 
wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein HANDY dabei!!!

Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt! Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld, außer wir selbst. Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht".
Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern?

Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau.
Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders. Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus EINER Flasche und niemand starb an den Folgen.
Wir hatten nicht:
Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele (außer evtl Atari Konsolen)
64 Fernsehkanäke, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher,
Computer, Internet-Chat Rooms.


WIR HATTEN FREUNDE!!!!

Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße.
Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten.
Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termine und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns.....


WIE WAR DAS NUR MÖGLICH ????!!!!!

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen.
Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein. Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus.
Beim Straßenfussball, beim Völkerball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klar zukommen. 

Wir halfen den Bauern auf den Feldern, liefen auch dort barfuß, bekamen abends dafür eine "Speckstulle", die wir noch vor dem Heimweg in uns stopften, aßen auch noch unser Abendbrot, bekamen Milch- und Mehlsuppen, dicke Mehlschwitzen als Soßen und blieben schlank.


Wir lernten das Schwimmen voneinander in Bächen und Flüssen und keiner ist dabei zu Schaden gekommen.




Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere.
Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen.
Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken.
Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hatte,
war klar, dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel herausholten. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die POLIZEI!!
So etwas!!!!
Wir wuschen uns mit kaltem Wasser, warmes gab es nur am Wochenende zum Baden. Wir benutzten keine Deos, aber haben nicht gestunken.

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht..

Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung.
Mit alldem wussten wir umzugehen!


Und Du gehörst auch dazu ?!?!

Herzlichen Glückwunsch!!!!

geb.nach 1970 ==> So, jetzt wisst ihr Warmduscher das auch :-)

An Alle geb. vor 1970 ==> WIR WAREN HELDEN !!!!!!!!!!!


Joachim Ringelnatz 1883 - 1934







Kindergebetchen

Erstes

Lieber Gott, ich liege
Im Bett. Ich weiß, ich wiege
Seit gestern fünfunddreißig Pfund.
Halte Pa und Ma gesund.

Ich bin ein armes Zwiebelchen,
Nimm mir das nicht übelchen.

Zweites

Lieber Gott, recht gute Nacht,
Ich hab noch schnell Pipi gemacht,
Damit ich von dir träume.
Ich stelle mir den Himmel vor
Wie hinterm Brandenburger Tor
Die Lindenbäume.

Nimm meine Worte freundlich hin,
Weil ich schon so erwachsen bin.

Drittes

Lieber Gott mit Christussohn,
Ach schenk mir doch ein Grammophon.
Ich bin ein ungezognes Kind,
Weil meine Eltern Säufer sind.
Verzeih mir, daß ich gähne.
Beschütze mich in der Not,

Mach meine Eltern noch nicht tot
Und schenk der Oma Zähne.

(Joachim Ringelnatz 1883 - 1934)


Der Duft der Erinnerungen



Da steht sie wieder greifbar vor mir, die Kinderzeit in Wald und Feld, Jahreszeiten, die wir mit jeder Pore lebten und genossen, Sommer wie Winter, Frühling und Herbst, mit der Fülle an Überraschungen, die sich im Wechsel bieten.
Erinnerungen überfluten mich bei den Gerüchen und Geräuschen der Natur, sie berühren mich und wenn ich die Augen schließe, dann ist alles greifbar nahe.
Die Erde, die Wiesen kann ich dann wieder unter den nackten Füßen spüren, Bäume erklettern, Zäune nicht als Hindernisse sehen, Höhlen erforschen, von denen es so viele gab, ohne an die Warnungen zu denken, dass es Bombentrichter sein könnten.
Wir sammelten Zweige, schnitzten uns Pfeile daraus und wenn unsere Mutter einen guten Tag hatte, bekamen wir auch eine dünne Schnur, um uns einen Bogen zu bauen. Wir schossen auf selbstgemalte Ziele, die wir an die Bäume nagelten und niemals wurde dadurch ein Spielgefährte verletzt.
Gräser und Blätter sammelten wir, klebten Kollagen, malten Steine an, lernten auf langen Spaziergängen von den Eltern Namen und Nutzen der Pflanzen, die Rufe der Vögel zu unterscheiden.

In den Ferien an der Eder, welch freie, leichte Zeit der Erlebnisse am und im Wasser.
Ich lernte dort reiten, angeln und mit der Hand Fische fangen, wir sprangen am Wehr von alten, knorrigen Bäumen in die Tiefe und genossen in heißen Sommern die kühlend über uns zusammen schlagenden Fluten.

Wir fanden in den Wiesen hier und da Windeier, gingen in die Himbeeren und Brombeeren, hüteten die Ziege, und tranken frische Ziegenmilch, die uns von den Melkenden gerne gegeben wurde.

Erdachte Geschichten verliehen den Tagen einen märchenhaften Hauch und wir erlebten mit Wunsch-Namen stürmische Zeiten mit Drachen und wilden Tieren, Weidetiere, die uns geduldig gewähren ließen.

Ein wenig von dem Erleben trage ich durch das Heute in das Morgen, kann es durch gemeinsame Spaziergänge, Erlebnisse und Erzählungen an Kinder und Enkel weiter geben, und so bleibt die Erinnerung, Erinnerung an eine Zeit, umweht mit dem Duft der Gefühle des Kindes.

FvB 2006

Aus meinem Buch LEBEN


                                             Dorf meiner Kindheitserinnerungen an der Eder